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  Zweijähriger in Köln getötet?
 
Merkenich - Ein privater Sicherheitsdienst versperrt am Dienstagabend den Zugang zum städtischen Flüchtlingswohnheim an der Causemannstraße in Merkenich. Hinter den Wachmännern, in einer der zweigeschossigen Baracken inmitten einer ruhigen Wohngegend, haben sich am Montagabend dramatische Szenen abgespielt. Um 22.40 Uhr riefen die Eltern eines zweijährigen Jungen einen Rettungswagen. Das Kind hatte schwere Kopfverletzungen - ein Unfall, wie die Eltern den Ärzten offenbar versicherten.

Die Rettungskräfte brachten den Zweijährigen ins Kinderkrankenhaus, die Eltern fuhren mit. Um 0.20 Uhr rief das Krankenhauspersonal die Polizei. „Vater und Mutter konnten die schweren Verletzungen nicht plausibel erklären“, berichtete eine Polizeisprecherin. Um 1.30 Uhr starb der Junge. Die Eltern wurden noch in der Klinik festgenommen. Eine Mordkommission ermittelt wegen Verdachts der Körperverletzung mit Todesfolge. Eine Obduktion ergab, dass das Kind an seinen Schädelverletzungen starb.

Bei den Eltern handelt es sich offenbar um Roma, sie haben noch fünf weitere Kinder, die derzeit in einer anderen Familie untergebracht sind. Nach Angaben der Stadt waren die Eltern erst Anfang 2008 mit den Kindern eingereist. Es bestand ein Kontakt mit Dienststellen des Sozial- und Jugendbereichs der Stadtverwaltung. So versuchte das Jugendamt im August vorigen Jahres, den Schulbesuch der älteren Kinder sicher zu stellen. „Das unterstützende Angebot des Jugendamtes wurde durch die Familie in Anspruch genommen“, so die Stadtverwaltung am Dienstagabend. Im Dezember sei dann der „Allgemeine Soziale Dienst“ darüber informiert worden, „dass die Mutter Anzeichen zeige, mit der Erziehung der sechs Kinder überfordert zu sein“. Man sei der Mitteilung sofort nachgegangen und habe die Mutter besucht. Sie habe aber eine weitergehende Unterstützung durch das Jugendamt abgelehnt. „Die Fachkraft des Jugendamtes kam bei diesem Hausbesuch im Kontakt mit den Kindern zu dem Ergebnis, dass kein weiterer akuter Handlungsbedarf zum Beispiel gegen den Willen der Eltern gegeben war“, heißt es in der Erklärung der Stadt weiter. Dem Jugendamt hätten keine Meldungen oder eigene Erkenntnisse vorgelegen, die auf Gewalt gegen die Kinder hingewiesen hätten.

Die kleineren Kinder im Merkenicher Flüchtlingsheim werden vom Verein „Kindernöte e.V.“ betreut, der dort eine Kindertagesstätte betreibt. Vereinsvorsitzende Ingrid Hack, als SPD-Landtagsabgeordnete im Bereich Kinder- und Jugendpolitik engagiert, reagierte geschockt auf die Nachricht. Die Situation für die Kinder in den beengten Verhältnissen eines Flüchtlingsheims sei in höchstem Maße schwierig. „Viele Eltern leben nicht so mit ihren Kindern, wie wir es von guten Eltern erwarten“, formuliert sie vorsichtig. Viele Kinder müssten einfachste Dinge lernen. „Es ist nicht nur ein Sprachproblem, wenn sie nichts mit den Begriffen Zahnbürste oder Frühstück anfangen können.“ Die Erziehung sei „an vielen Stellen defizitär“.

Man müsse sich vor Verallgemeinerungen hüten, sagt Hack. Bei der Beurteilung der Einzelfälle müsse man berücksichtigen, in welchen Lebenslagen die Familien ohne echte Perspektiven leben würden. „Auch viele Eltern aus anderen Kulturkreisen würden sich unter solchen Umständen mehr um sich selber als um die liebevolle Erziehung ihrer Kinder kümmern.“ Die Kinder würden unter Bedingungen aufwachsen, die bereits ohne den Einsatz von körperlicher Gewalt „kindeswohlgefährdend“ sind. Hack kündigte wie der Rom e.V., der Roma-Familien berät, an, sich intensiv um den Einzelfall zu kümmern.


QUELLE: KSTA
 
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